In der Welt der Kryptowährungen gibt es einen Namen, der seit über einem Jahrzehnt ein Geheimnis umgibt: Satoshi Nakamoto, der pseudonyme Erfinder von Bitcoin. Während Bitcoin die Finanz- und Technologiewelt auf den Kopf stellt, wird über die wahre Identität von Nakamoto heftig spekuliert. Während verschiedene Personen behauptet haben, er sei der Mann, hat ein kürzlich geleaktes Dokument einen der prominentesten Befürworter dieser Behauptung in Zweifel gezogen.
Der rätselhafte Satoshi Nakamoto
Satoshi Nakamoto trat erstmals im Jahr 2008 auf den Plan, als das Bitcoin-Whitepaper veröffentlicht wurde. Kurz darauf verschwand Nakamoto aus der Öffentlichkeit und hinterließ eine bahnbrechende Kryptowährung, die seitdem die Finanzlandschaft verändert hat.
Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Personen und Gruppen mit dem Pseudonym in Verbindung gebracht, aber keine konnte ihre Identität als Nakamoto eindeutig beweisen.
Eine umstrittene Behauptung
Seit Jahren behauptet der australische Informatiker Craig Wright standhaft, dass er Nakamoto ist. Er ging sogar so weit, dass er 2016 eine aufwendige Demonstration organisierte, um seine Behauptung zu untermauern.
Es gab jedoch Zweifel, da einige seiner Aussagen nicht immer stimmten und auch die von ihm gezeigte Demo nicht überzeugend war. Auch die jüngsten Ereignisse haben Zweifel an der Richtigkeit seiner Behauptungen aufkommen lassen.
Die Kluft in Craig Wrights Rechtsstreit
Christen Ager-Hanssen, der ehemalige Geschäftsführer von nChain, einem Unternehmen, das mit Wrights Behauptungen in Verbindung gebracht wird, machte Schlagzeilen, als er abrupt von seinem Posten zurücktrat. Auf seinen Rücktritt folgte eine bahnbrechende Enthüllung – geleakte E-Mails, aus denen hervorging, dass Calvin Ayre, ein ehemaliger Glücksspielmilliardär und einer der größten Unterstützer von Wright, nicht mehr glaubt, dass Wright Satoshi Nakamoto ist.
In einem Beitrag auf der Social-Media-Plattform X (früher Twitter) erklärte Ager-Hanssen seinen Rücktritt von nChain Global und gab eine verblüffende Enthüllung preis. Er behauptete, überzeugende Beweise gefunden zu haben, die darauf hindeuten, dass Wright Dokumente manipuliert hat, um dem Gericht vorzugaukeln, er sei Nakamoto. Ager-Hanssen ist nun fest davon überzeugt, dass Wright nicht Nakamoto ist.
I can confirm I have departed from @nChainGlobal as its Group CEO with immediate effect after reporting several serious issues to the board of nChain Group including what I believe is a conspiracy to defraud nChain shareholders orchestrated by a significant shareholder. I also… pic.twitter.com/F6rNJfRxnl
— Christen Ager-Hanssen (@agerhanssen) September 29, 2023
Einem aktuellen Bericht zufolge scheint die geleakte E-Mail von Ager-Hanssen an Wright zu zeigen, dass Ayre sein Vertrauen in Wrights Behauptungen verloren hat. Die Nachricht des Milliardärs deutet an, dass er seine Unterstützung für Wrights Rechtsstreitigkeiten zurückzieht, da er die Beweise als „schockierend“ bezeichnet.
Ayre war bisher davon ausgegangen, dass Wright die privaten Schlüssel besitzt, die notwendig sind, um seinen Zugang zu den Original-Bitcoins zu beweisen, von denen bekannt ist, dass sie von Nakamoto geschürft wurden.
Vertrauensverlust von Craig Wrights Geldgebern
Ayre äußerte in seiner E-Mail auch Bedenken über einen bevorstehenden Fall, in dem Wright von der Cryptocurrency Open Patent Alliance (COPA) verklagt wird. Laut dem High Roller würde eine Niederlage in diesem Fall den Präzedenzfall schaffen, dass Wright in den Augen des Gesetzes kein Nakamoto ist. Die COPA hatte in Großbritannien eine Zivilklage gegen Wright eingereicht und ihn aufgefordert, Beweise für seine Urheberschaft am Bitcoin-Whitepaper vorzulegen.
In früheren Interviews hatte Wright seine juristische Strategie dargelegt, die sich auf die Verlagerung der Bitcoin-Codebasis nach Github und die angebliche Umgehung seiner Administratorenkontrolle stützte. Die jüngsten Entwicklungen und der Verlust der Unterstützung von Schlüsselfiguren in der Kryptowährungsbranche könnten sich jedoch erheblich auf seine rechtliche Position auswirken und sein Kartenhaus endgültig zum Einsturz bringen.
Fazit
Die Kryptowährungsgemeinschaft reagierte schnell auf die geleakte E-Mail und viele äußerten ihre Erleichterung über die Möglichkeit, dass Craig Wrights Behauptungen aufgedeckt werden könnten. Einige sahen darin sogar einen Wendepunkt, da seine juristischen Kämpfe und die Schikanen gegen Bitcoin-Entwickler und -Befürworter ohne Ayres Unterstützung möglicherweise ein Ende finden könnten.
Giancarlo ist von Beruf Wirtschaftswissenschaftler und Forscher. Bevor er dem dynamischen Team von BTCzeit beitrat, betreute er als Projektmanager einer Beratungsfirma mehrere Krypto-Projekte für den staatlichen und privaten Sektor.