In einer bedeutenden juristischen Entwicklung hat der britische Oberste Gerichtshof eine Berufung abgewiesen, die darauf abzielte, die Anonymität des pseudonymen Betreibers hinter Bitcoin.org, bekannt als Cøbra, zu schützen. Mit dieser Entscheidung vom Montag wurde der anonyme Betreiber dazu verurteilt, Dr. Craig Wright eine Summe von 500.000 £ (640.000 US$) zu zahlen.
BREAKING: https://t.co/VJ3YZkS2d8 is now indefinitely prohibited from providing the #Bitcoin white paper and the Bitcoin Core software to individuals in the 🇬🇧 UK 😮
— Bitcoin News (@BitcoinNewsCom) September 18, 2023
A London judge ruled on Monday that the pseudonymous operator of a Bitcoin website must pay the £500,000… pic.twitter.com/XUXwbr0c8d
Der Kampf um das Urheberrecht
Der Rechtsstreit begann im Jahr 2021, als Dr. Craig Wright, der behauptete, der Autor des Bitcoin-Whitepapers zu sein, rechtliche Schritte gegen verschiedene Unternehmen einleitete, die das Dokument gehostet hatten. Er argumentierte, dass dies eine Urheberrechtsverletzung darstelle und warnte vor möglichen rechtlichen Konsequenzen bei Nichtbeachtung.
Bitcoin.org, das in erster Linie als Plattform dient, um Nutzer beim Kauf von Bitcoin (BTC) anzuleiten, wurde zur Zielscheibe dieses Unterfangens. Als Reaktion auf die Klage von Dr. Wright nahm Cøbra, der pseudonyme Betreiber der Website, in den sozialen Medien zunächst eine trotzige Haltung ein.
Im Laufe des Rechtsstreits wurde jedoch deutlich, dass Cøbra nicht die Absicht hatte, seine Identität preiszugeben. Dieser Widerwille führte zu einem Versäumnisurteil zugunsten von Dr. Wright, mit dem sein Urheberrecht an dem Bitcoin-Whitepaper, das auf einem früheren Coindesk-Bericht basiert, anerkannt wurde.
Der Streit um die Prozesskosten
Nachdem die Urheberrechtsfrage geklärt war, ging es nun darum, wie viel von Dr. Wrights Prozesskosten Cøbra als unterlegene Partei tragen muss. Hier stellte sich eine grundlegende Frage – die Anonymität von Cøbra. Sie wollten sich an dem Kostenstreit beteiligen, ohne ihre Identität preiszugeben, was laut Coingeek zu einer juristischen Pattsituation führte.
Infolgedessen stützte sich der britische High Court bei seiner Entscheidung auf den Grundsatz der offenen Justiz, einen Eckpfeiler des Rechtssystems. Er besagt, dass Gerichtsverfahren transparent und für die Öffentlichkeit und die Medien zugänglich sein müssen. Außerdem schreibt es vor, dass die Identität der an einem Fall beteiligten Personen öffentlich bekannt sein sollte.
Dies führte zu einem Urteil zugunsten von Wright, das Cøbra dazu verurteilte, 500.000 Pfund (640.000 US-Dollar) als Entschädigung für die dem Kläger entstandenen Prozesskosten zu zahlen.
Dr. Craig Wrights Sichtweise
Wright begrüßte die Entscheidung des Gerichts und betonte, wie wichtig eine offene Justiz für die Aufrechterhaltung der Rechtsstaatlichkeit ist. Er stellte fest, dass Cøbras Missachtung dieser Grundsätze einen hohen Preis hatte. Mit dieser Entscheidung scheint Cøbras Versuch, während des gesamten Gerichtsverfahrens anonym zu bleiben, ein Ende zu haben.
Der langwierige Rechtsstreit
Obwohl Cøbra behauptet, für Satoshis White Paper einzutreten, sprechen die Handlungen von Cøbra eine andere Sprache. Anstatt ihre Identität preiszugeben und ihre Position von Anfang an zu verteidigen, wählte Cøbra einen anderen Weg.
You're wrong if you think you can bully me you creepy loser. If I have to give up my pseudonymity to defend Satoshi's whitepaper, arguably the most important paper of the 21st century, then so be it. https://t.co/YpqXlD8DlP
— Cøbra (@CobraBitcoin) April 22, 2021
Diese Zurückhaltung, die zu mehreren Einsprüchen geführt hat, scheint letztlich von anderen Motiven getrieben zu sein als der Wahrung der Grundsätze der Kryptoindustrie.
Fazit
Die Ablehnung der Berufung von Cøbra durch den britischen Obersten Gerichtshof unterstreicht die grundlegende Bedeutung einer offenen Justiz in Gerichtsverfahren. Es bekräftigt, dass die an Rechtsstreitigkeiten beteiligten Parteien sich zu erkennen geben müssen, was den Grundsätzen der Transparenz und Rechenschaftspflicht entspricht.
Mit dieser Entscheidung scheint ein langwieriger Rechtsstreit um das Urheberrecht des Bitcoin-Whitepapers beendet zu sein. Dr. Craig Wright kann nun versuchen, seine Anwaltskosten vom Betreiber von Bitcoin.org zurückzufordern.
Allerdings ist das umstrittene Bitcoin-Whitepaper zu diesem Zeitpunkt immer noch auf Bitcoin.org zu finden.
Giancarlo ist von Beruf Wirtschaftswissenschaftler und Forscher. Bevor er dem dynamischen Team von BTCzeit beitrat, betreute er als Projektmanager einer Beratungsfirma mehrere Krypto-Projekte für den staatlichen und privaten Sektor.